Content from 19.01.2015 - 200. Mahnwache
50 Teilnehmer kamen am Montag zur 200. Mahnwache des deutsch-französischen Aktionsbündnisses „Fessenheim stilllegen. Jetzt!“ Foto: s. hartenstein
200. Mahnwache: Das deutsch-französische Aktionsbündnis "Fessenheim stilllegen. Jetzt!" will seinen Protest fortsetzen.
MÜLLHEIM. Totenstill war es am Montagabend vor der Sparkasse in Müllheim. 50 Menschen von beiden Seiten des Rheins versammelten sich dort mit Windlichtern in der Hand. Dann, nach einer halben Stunde, schallte der Ruf aus 50 Kehlen: "Abschalten! Jetzt!" Zum 200. Mal hatte das deutsch-französische Aktionsbündnis "Fessenheim stilllegen. Jetzt!" zur Mahnwache in Müllheim aufgerufen.
Am 14. März 2011, drei Tage nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima, haben sich 300 Atomkraftgegner von rechts und links des Rheins erstmals zur Montagsaktion in Müllheim versammelt, stellte Kreisrätin Dora Pfeifer-Suger fest. Jetzt, nahezu vier Jahre später, fragten die Teilnehmer: "Die 200. Mahnwache. Wie viele noch?" Momentan sieht es bekanntlich nicht gut aus mit der für 2016 zugesagten Stilllegung des ältesten französischen Kernkraftwerks – Staatspräsident François Hollande lässt sich derzeit nicht auf ein genaues Datum festlegen.
Die Müllheimerinnen Vreni Guhse und Anneliese Lehmann sind von Anfang an und so gut wie immer dabei bei den wöchentlichen Montagsaktionen. "Ich hatte mich schon bei Tschernobyl aufgemacht. Damals, 1985, wurde meine Enkeltochter geboren. 2011 kam mein Urenkel zur Welt", sagt die 79-jährige Vreni Guhse: "Ich geh’ auf die Barrikaden, weil Atomkraft nicht die endliche Lösung sein soll. Es gibt Alternativen, vor allem Windkraft. Windkraftanlagen kann man wieder abbauen. Die Gefahr einer nuklearen Katastrophe schwebt wie ein Damoklesschwert über den Menschen in Region", stellt Anneliese Lehmann aus Müllheim fest: "Muss erst unsere paradiesische Landschaft durch ein Unglück des über 30 Jahre alten Störungsreaktors Fessenheim verstrahlt und unzugänglich werden? Wir wollen lieber Windräder auf dem Blauen als irgendwann in Mecklenburg-Vorpommern in einer Turnhalle zu vegetieren."
Müllheim liegt knapp außerhalb des Umkreises von acht Kilometern rund um Fessenheim. Innerhalb des 30-Kilometer-Radius um Fessenheim leben laut Angaben des BUND 980 000 Menschen, die bei einem schweren Atomunfall zum großen Teil sofort evakuiert und andernorts dauerhaft untergebracht werden müssten. Dazu sagt Luise Hoffmann-Grotz, regelmäßige Teilnehmerin der Montagsaktionen: "Es ist nicht einfach, mit diesem Wissen zu leben, daher wird es verdrängt." Ihrer Meinung nach ist das auch der Grund dafür, dass mittlerweile zu den Mahnwachen in der Regel nur 30 bis 40 Teilnehmer kämen. Aber: "Dass gar niemand da ist, kommt eigentlich nicht vor."
Ein beharrlicher Teilnehmer der Montagsaktionen ist Walter Schreck aus Hügelheim. In den 70er-Jahren ging der heute 64-Jährige zur Platzbesetzung in Wyhl. "Dann gab es viele Jahre, wo man sich dran gewöhnt hatte, dass man nichts machen kann und eingespannt war mit Familie und Beruf." Auf seinem Weg zur Arbeit habe er freie Sicht auf das AKW im Elsass: "Immer ging mein Blick dorthin, ob’s nicht qualmt und raucht." Am ersten Sonntag nach der Katastrophe in Fukushima sei er einer der 8000 Demonstranten in Neuenburg gewesen. "Zu den Mahnwachen in Müllheim gehe ich in der Hoffnung, dass Fessenheim abgeschaltet wird, bevor es in die Luft geht oder Terroristen dort einen Anschlag machen."
200. Mahnwache gegen Atom und für die Stilllegung des AKW Fessenheim
Das deutsch-französische Aktionsbündnis Fessenheim stilllegen. JETZT! lädt ein zur 200. Mahnwache/Montagsaktion gegen die atomare Bedrohung durch das AKW Fessenheim und andere Atomkraftwerke am Montag den 19. Januar, um 18.30 vor der Sparkasse in Müllheim.
Am 14. März 2011 hatten sich spontan über gegen 300 Menschen in der Werderstraße in Müllheim versammelt um ihre Betroffenheit und ihr Mitgefühl mit den Menschen in Japan zum Ausdruck zu bringen, über die ohne Vorwarnung mit dem Erdbeben, der Flutwelle und der Havarie von vier Atomreaktoren eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes hereingebrochen war.
Schlagartik war den Menschen im Markgräflerland und im Elsaß klar geworden, welch große Gefahr von dem nur wenige Kilometer entfernte Atomkraftwerk Fessenheim ausgeht. Seit dem 14. März 2011 versammeln sich jeden Montag Menschen vor der Sparkasse in der Werderstraße in Müllheim und fordern die Stilllegung des AKW Fessenheim.
Die 200. Mahwache ist kein Grund für ein fröhliches Fest, es ist eine ernste Sache der Trauer und des Gedenkens an die Opfer radiaktiver Verseuchung und Grund zur Empörung und Wut, weil auch 200 Wochen nach der Katastrophe von Fukushima alte morde Atomkraftwerke wie das AKW Fessenheim aus reiner Profigier der Betreiber immer noch in Betrieb sind und die Gesundheit und die Heimat der hier lebenden Menschen bedrohen. Deshalb bitten die Veranstalter darum möglichst dunkle Kleidung zu tragen.
Wir hoffen, dass am Montag viele Menschen zur Mahnwache kommen und durch ihre Anwesenheit ein Zeichen setzen gegen das AKW Fessenheim und gegen andere Atomkraftwerke.
Le collectif franco-allemand pour la fermeture immédiate de Fessenheim vous invite à la 200eme commémoration (Mahnwache)
contre le danger nucléaire de la centrale de Fessenheim et de toutes les autres installations nucléaires qui aura lieu le
lundi 19 janvier 2015 à 18 heures 30 devant l´établissement bancaire Sparkasse à 79379 Müllheim / Allemagne.
Le 14 mars 2011 300 personnes se sont rassemblées spontanément dans la rue Werderstraße à Müllheim afin de manifester leur
consternation et compassion envers la population japonaise entrainée dans un catastrophe nucléaire sans précédent et d´une ampleur inimaginable.
La population du Markgräflerland et de l´Alsace à pris alors consciense du danger que représente la vieille centrale de Fesssenheim qui est éloignée de seulement quelques kilomètres.
Depuis ce jours, chaque lundi, semaines après semaines, mois après mois, années après années, des personnes se rassemblent à Müllheim et exigent la fermeture immédiate de Fessenheim.
Nous ne fêtons pas un jubilé, nous commémorons les victimes du nucléaire et exprimons notre indignation et colère car 200 semaines après la catastrophe de Fukushima toutes les vieilles centrales nucléaires dangereuses comme celle de Fessenheim sont toujours en activité. Pour des raisons de profits, d´idéologies, la santé, la vie de millions de personnes ainsi que l´environnement sont menacés.
Pour cette raison, les organisateurs demandent aux participants de venir vêtus de vêtements sombres.
Nous espèrons que beaucoup de personnes viendront lundi et ainsi de part leur présence donner un signal contre la centrale de Fessenheim et toutes les autres installations nucléaires.
AGUS Markgräflerland e.V.; Alsace Nature; Bündnis 90/Die Grünen, OV Müllheim-Neuenburg; CSFR; DGB KV Markgräflerland; Die Linke OV Markgräflerland; Friedensrat Markgräflerland; IPPNW; NABU Og. Müllheim; SPD OV Müllheim